
"Ein junger und ein alter Mänch laufen einen Pfad entlang. Sie kommen zu einem Fluss mit starker Strömung. Als sie
sich bereit machen, ihne zu ünerqueren, sehen sie eine hübsche junge Frau, die nicht ans andere Ufer gelangt. Sie bemerkt die Mänche und bittet sie um Hilfe. Der alte Mönch nimmt sie auf die
Schulter und trägt sie über den Fluss. Sie bedankt sich und geht ihrer Wege. Der junge Mönch ist sauer. Stunden später ist er immer noch
sauer.
Der alte Mönch fragt ihn, was los sei. "Als Mönche ist es uns nicht erlaubt, junge Frauen anzufassen! wie konntest Du sie
über den Fluss tragen ?"
Der alte Mönch antwortet: " Ich habe die Frau vor Stunden am Ufer gelassen, aber wie es aussieht, trägt Du sie immer noch
mit Dir herum."
Eine nette Geschichte, denkst Du, klar. Aber was hat sie mit mir zu tun ?
Loslassen ist für fast alle Menschen ein Thema: Wenn Dich der Autofahrer auf der A45 vor 2 Stunden so übel
geschnitten hat, Dein Nachbar wieder mit Heck so blöd in Deiner Einfahrt geparkt hat, dass Du kaum aus der Garage fahren konntest (Und das macht er immer, immer!), der Chef dem
verhassten Kollegen eine Sonderzahlung von 5000€ gegeben hat, weil der dreist nach einem Zuschuss für den Umzug gefragt hat (aber Dir nicht, obwohl Du viel länger im Unternehmen bist und nie
so etwas Unverschämtes fragen würdest ) oder Du Deinem Mann nicht verzeihen kannst, dass er letztes Jahr an Karneval irgendwas mit der hübschen Rothaarigen mit den langen Beinen aus dem
Tennisclub hatte, obwohl er hartnäckig leugnet, aber Du neulich noch im Handy gesehen hast, dass sie sich immer noch schreiben.
Die Steigerung davon sind die Dinge, die wir uns selbst antun: sich stundenlang zu ärgern, weil man einen Bußgeldbescheid
bekommen hat, weil in der 30er -Zone zu schnell gefahren, obwohl man das Schild wirklich nicht gesehen hat. Stundenlange Selbstvorwürfe, weil Du vergessen hast die Hefe einzukaufen und Du
dann nochmal extra los mußt, obwohl gleich schon der Besuch kommt und Du keinen Plan B hast. Oder es ärgert dich noch nach Monaten, dass Dein Chef Deine Präsentation im Jahres-Emd-Meeting
kritisiert hat. Und das vor versammelter Mannschaft. Und das nur, weil er schlechte Laune hatte und Du dir solche Mühe gegeben hattest. Und sie eigentlich total gut
war.
Auch nach einer Trennung verfolgen uns oft jahrelange Hass-Gedanken gegenüber dem schändlichen Ehepartner,
der
- sich nie um die Kinder gekümmert hat und
- Dich von Anfang an nie gegen seine Eltern verteidigt hat und zu Dir gestanden
- immer nur seine Interessen durchsetzen wollte
Uns allen passieren Dinge, die nicht hätten passieren sollen und die in irgendeiner Art ungerecht waren. Und die
ärgern uns, tun weh, füttern unser Mißtrauen in unsere Mitmenschen und uns und verhindern, dass wir in jedem Moment des Lebens nicht in Freude und vollständiger Erfüllung leben können,
sondern Pfingsten mit Freunden oder Familie in einem wunderschönen Restaurant an einer einsamen Bucht auf Mallorca sitzen, das Leben nicht perfekter sein kann und dann ärgern wir
uns immer noch über all diese Dinge, die nicht hätten sein sollen und wir machen uns dadurch das aktuelle Quäntchen des großen und kleinen Glücks kaputt, das uns eigentlich
glücklich machen und unser Seelchen nähren sollte.
How to "Loslassen" ?
Natürlich wissen wir, dass uns solche Gedanken nicht weiterbringen. Wie aber verhindern ?
Bestimmt hast du schon mal gemerkt, dass Du dich viel mehr über viele Dinge ärgerst, wenn Du müde, hungrig, gestresst,
überarbeitet oder sonstwas bist. Ruhen wir hingegen mehr oder weniger in uns und sind im Großen und Ganzen mit uns und unserem Leben zufrieden, können uns die kleinen Ärgernisse weniger
anhaben. Ein Lösungsansatz kann daher sein, möglichst so gut für uns zu sorgen und unsere Bedürfnisse zu erkennen, damit wir widerstandsfähiger für Ärger und die Mißgeschicke des Lebens
sind.
Den zweiten Gefallen im Hinblick auf das schwierige Thema "Loslassen" tut uns unser Gehirn schon von allein, wenn wir es
denn zulassen:
Unser Gehirn ist so angelegt, dass es immer nur EINEN Gedanken auf einmal denken kann. Zwei Gedanken
gleichzeitig geht rein neurologisch schon nicht. Und damit können wir gezielt wählen, ob wir uns die restliche Rückfahrt von 453 km vom Urlaubsort nach Hause darüber aufregen wollen,
dass der blöde BMW-Fahrer uns im Tunnel geschnitten hat oder der Ehegatte beim EInladen des Autor schon wieder so getrödelt hat, dass wir eine Stunde später losgefahren sind, als wir
eigentlich wollten oder ob wir uns schon mal überlegen, dass wir uns sehr auf zu Hause und unseren herrlich grünen Garten freuen, das nächste Treffen mit unseren Freunden, die wir lange nicht
mehr gesehen haben, planen oder den nächsten Kinobesuch oder die nächste Geburtstagsparty planen. Oder endlich mit unserem Partner die Ruhe der Fahrt dazu nutzen wollen das
Testament zu besprechen, was aus Zeitgründen immer weggefallen ist. Wenn wir uns mit schönen oder sinnvollen oder nützlichen Gedanken beschäftigen, knnen wir an nichts anderes denken und das
ursprüngliche Ärgernis ist ganz schnell weit weg.
Das geht auch im Hinblick auf den Ärger nach der Trennung: Anstatt immer nur daran zu denken, wie sehr du verletzt worden
bist und was der/die Andere vielleicht nachhaltig Schlimmes in Deinen Augen getan hat, hilft es sich zu vergegenwärtigen, dass ihr zB aber 2 tolle Kinder miteinander habt, die nicht
nur die manchmal grenzwertige Direktheit geerbt haben, sondern auch die Sprachbegabung und das mathematische Verständnis für alle komplexen Rechensachverhalte, die garantiert
nicht von Dir kommt. Oder das Dein Kind - trotz allem was vielleicht war - völlig alleine Lampen aufhängen oder Weltklasse-Kuchen backe kann, weil es ihm vom nun mehr nicht so gut gelittenen
Partner mitgegeben worden ist.
Ihr seht, wenn wir selbt es wollen und gut für uns sorgen, kann Loslassen durchaus gelingen, weil unser Gehirn uns dabei
hilft.
Viel Freude beim Ausprobieren & much love!
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