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Erkenne dich selbst und das Leben der Anderen

 

 

Erkenne dich selbst und das Leben der Anderen

 

 

Nach meiner Post-Staffel zu Eheverträgen und dem Live mit Madame Moneypenny und was es (nach meiner Meinung) zu bedenken gilt, war ich schlichtweg überwältigt über all Eure Rückmeldungen.

 

Und habe - wieder einmal - gelernt, das alles in beide Richtungen immer möglich ist:

 

Es gibt Paare mit ganz „scharfen“ Eheverträgen, die nach einigen Jahren merken, dass es doch nicht die beste Idee war, weil sich die Partnerschaft vertieft hat und das Vertrauen gewachsen ist oder einer der Beteiligten sich unterlegen fühlt und unglücklich ist und die im Nachhinein den Ehevertrag lockern und einen neuen Vertrag schliessen, der ausgewogener ist.

 

Auch gibt es Paare, die ehemals ohne Vertrag geheiratet haben und glücklich waren und bei denen jetzt einer plötzlich auf einer vertraglichen Regelung besteht ohne das sich etwas verändert hat und daran die furchtbarsten Bedingungen knüpft. Die Bedingungen haben selbst mich so sprachlos gemacht, das ich sie hier nicht wiedergeben möchte.

 

Warum schreibe ich Euch das?

 

Ist man verliebt, erscheinen Verträge höchst unromantisch.  Und trunken vor Liebesglück will man ja nicht nur für sich alles sein, nur nicht unromantisch!

 

Aber Ihr wisst: ich bin ein großer Vetrags-Fan und rate allen meinen Mandanten zumindest einen  Probe- Ehevertrag zu schließen. Aber nicht nur, was Ihr jetzt denkt! 

 

Natürlich ist es wichtig sich über die normalen Topics wie Unterhalt, Zugewinn und derlei zu unterhalten, da das Gesetz  zwar schon überwiegend gut und gerecht  ( wenn auch sicher nicht perfekt) ist, aber jede Beziehung und Ehe individuell zu betrachten ist ebenso wie die einzelnen Menschen, die Ihr ja seid.

 

Aber anstatt sich nicht nur zu erzählen, wie toll der andere durch die rosarote Brille ist und welche schönen Pläne man für die Zukunft hat, ist es auch die Aufgabe, sich über ganz normale Dinge zu unterhalten, die auf lange Sicht ca. 99 % des täglichen Lebens ausmachen und letztendlich oft auch diejenigen Gründe sind, an denen ein großes Liebesglück irgendwann scheitert:

 

Diese Fragen können sein:

Wer gießt die Blumen?

 

Wer ist für den Garten zuständig?

 

Wer ist Hauptverantwortlicher für das Kind?

 

Wer kann wie oft zum Sport gehen, wenn die Aufgaben zunehmen und die Verantwortlichkeiten steigen?

 

Wieviel Geld kann im Monat für Klamotten ausgegeben werden?

 

Wie oft geht man zur Kirche und in welche?

 

Wer bringt das Kind in den Kindergarten?

In welchem nationalen Bewusstsein wird das Kind erzogen (besonders in bi-nationalen Ehen mit den natürlich bi-nationalen Restfamilien ein explosives Thema!)

 

Und viele andere Dinge mehr.

 

Dabei merkt man doch erstaunt, wie erbittert man um die wöchentliche Sportzeit oder sonstige Alltäglichkeiten wie die Zuständigkeit des Müllrausbringens diskutieren kann, bis man zu  einer allseits passenden Lösung findet.

 

So ungewöhnlich die Idee, so sinnvoll erscheint sie mir immer noch. 

 

Denn: Voraussetzung für das ganz persönliche Glück ist ein Quantum an Selbsterkenntnis.

 

Und geht natürlich damit einher, sich wirklich mal zu überlegen, wo meine Grenzen sind, und was mir indiskutabel wichtig ist. 

 

Was manchmal zu überraschenden Erkentnissen führt, die einem gar nicht so bewusst sind.

 

Aber wenn ich erst mal diese meinen absoluten Grenzen kenne, dann weiß  ich auch, wie weit ein Kompromiss gehen kann und wann der Spass aufgrund meiner ganz persönlichen Werte  und Deadlines aufhört. Durchaus eine Selbstherausforderung, der man sich sonst mal nicht so ohne weiteres stellt. Vor allem wenn jeder DNA-Strang des Körpers danach schreit endlich das ungesetzliche Konkubinat durch die Unterschrift vor dem Standesbeamten  zu legitimieren. 

 

 

 

Also verschafft mir dieser nicht nur schöne Prozess nicht nur Klarheit, sondern garantiert mir auch eine Kontrolle für mich und mein Leben, die mich davor bewahrt nach 20 Jahren zu merken, dass ich nur das Leben der anderen lebe, weil ich nie gelernt habe, was mich glücklich macht.

 

 

 

Und manchmal hat man sich dem Leben, den Werten und Idealen von anderen so lange gefügt, das die Situation so festgefahren ist durch 3 Kinder und die vollfinanzierte Eigentumswohnung  und den Otto - Einbauküchenkredit, dass man da kaum noch rauskommt. 

 

Das ist nicht schön!

 

Die klarste Ansage  als ehrlichste Form der Selbsterkenntnis dahingehend ist mir vor einigen Jahren bei einem Kollegen untergekommen. Er hat mit seiner nicht weniger grossartigen & klaren Frau ein Deal geschlossen mit dem Vertragsinhalt :

 

„ Ich krieg den VW-Bulli und Du kriegst ein Kind“.

 

Auch wenn es für Außenstehende zunächst irritierend klingt, so ist es dennoch eine ehrliche Selbsteinschätzung der eigenen Wünsche gewesen und hat dafür gesorgt, dass die Beziehung seit vielen jahren gut funktioniert.

 

Erkenne Dich selbst, dann lebst Du nicht nur das Leben der anderen!