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Pass auf, Schätzchen, ich nehm Dir die Kinder weg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pass auf, Schätzchen, ich nehm Dir die Kinder weg!

 

Die meisten Menschen vergessen am Tag der Hochzeit, das im sicheren Hafen einer Ehe auch Kriegsschiffe liegen können.

Trotzdem fällt dieser Satz in 99,9 % aller Fälle, wenn ES eintritt.

ES meint den Super-Gau der Trennung, die man natürlich nie gewollt hat. 


Und auch wenn wir uns alle ganz sorgenfrei im 11. Jahr des Eheglücks befinden, kann ES sich jederzeit auch für uns alle materialisieren: 

In Form der 23-jährigen Thai-Frau mit den so sanften Händen,

in Form des dynamischen Zumba-Trainers der uns endlich das Gefühl gibt wahrgenommen zu werden und dieses perfekte Rhythmus-Gefühl hat 

oder in Form des 8. Anschaffungskredites , den wir so dringend brauchen, aber eigentlich gar nicht mehr zahlen können.

 

„Pass auf, Schätzchen , ich nehm Dir die Kinder weg“

 

Spätestens wenn dieser Satz fällt, sind alle der 3.755077748 Frauen auf der Welt völlig gleich: panisch und von großer Sorge erfüllt, dass man ihnen das Wertvollste und Wichtigste auf der ganzen Welt wegnehmen wird. Die Kinder. 
Ganz egal ob Hochschulprofessorin oder Regaleinräumerin bei Rewe.

Diese in mehr oder weniger freundlichen Worten geäußerte Drohung reduziert alle Frauen zu instinktgesteuerten Wesen und die eigentliche Arbeit eines Anwalts besteht nicht mehr in der Rechtsberatung, sondern darin, auch gern zum 100. Mal zu versichern, das die Realisierung dieser Drohung eher unwahrscheinlich und nur einer dieser klassischen Sätze nach einer Trennung ist.

Denn so oft diese Drohung geäußert wird, so selten tritt sie ein.

Mein persönlicher Lieblingsfall zur Veranschaulichung ist dieser: 

Eine als Prostituierte arbeitende Frau aus dem Ausland lernt im Rahmen ihrer Berufstätigkeit den späteren Kindsvater kennen. Nach der Trennung fällt dem Kinderarzt auf, dass das Kind möglicherweise von der Mutter geschlagen wird, da es viele Blutergüsse an einen und Knien hat  und dem Kindsvater fällt ein, das Mutti eigentlich schon immer Drogen genommen hat und sie früher als Prostituierte in einem Club gearbeitet hat, wo er sie auch damals kennengelernt hat.

Was alles auch  zutreffend ist. Wirklich.

 

Auch in diesem extremen Fall ist das Kind der Mutter nicht weggenommen worden.

Das Gericht hat richtigerweise  in der mündlichen Verhandlung darauf abgestellt,  dass das  3-jährige Kind freudestrahlend auf die Mutter zugelaufen ist und auf den Arm wollte.

 

Auch wird ein gelegentlicher Suchtmittelkonsum nicht mehr mit der Fähigkeit ein Kind ordnungsgemäß zu versorgen zwingend in einem Zusammenhang gesehen, da für das Kindeswohl  nur die Fäigkeit der Mutter wichtig ist, das Kind vernünftig zu versorgen und seine leiblichen und psychischen Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren.


Maßgeblich ist  also nur ein Defizit der Kindesmutter in der Ausübung der elterlichen Sorge gegenüber dem Kind.

 

Man kann  ferner als Mann aber nicht die Mutter jahrelang ohne Bedenken mit dem Kind alleine lassen und nach der Trennung fällt einem über Nacht angeblich ein, das sie angeblich immer schon total gefährlich für das Kind war und für das Kind immer schon eine immense Bedrohung dargestellt hat. 

 

Ist eher unwahrscheinlich. 

 

Merke: Eine Drohung ist eine Drohung ist eine Drohung.

 

Keine Angst vor‘m bösen Wolf!